„Gebäude als Materialressource – Am Beispiel eines temporären Hörsaalgebäudes“
Basierend auf einer umfassenden theoretischen Grundlage stellt Frau Wollny die These auf, dass Gebäude als Materialressource betrachtet werden müssen, aus denen Materialien und Baustoffe unter Einsatz erneuerbarer Energien wiedergewonnen werden können. Anhand eines temporären Hörsaalgebäudes für die Universität Konstanz wird aufgezeigt, wie recyclingfähige Konstruktionsmethoden den sortenreinen Rückbau von Bauteilen zulassen, um einen unerschöpflichen Kreislauf auszubilden.
Die Arbeit zeichnet sich insbesondere durch die herausragende Dokumentation von urbanen Materialpotentialen sowie die detaillierte Planung von Errichtung und Demontage aus. Ein überzeugendes Energie- und Mobilitätskonzept runden das zukunftsweisende Projekt ab.
Fanny Hirt
Anerkennung
„Kaufhaustransformation – Neudefinition der Heidelberger Innenstadt“
Die Masterthese von Frau Hirt befasst sich mit der Auflösung der Monostruktur von Kaufhäusern und deren Resozialisierung in der Innenstadt am Beispiel der Transformation eines großen Heidelberger Kaufhauses. Aus einem detaillierten Überblick über städtebauliche Entwicklungen des 20. und 21. Jahrhunderts und einer kritischen Beleuchtung der Historie von Kaufhäusern resultiert die These, dass innenstädtische Gebäude nicht als Monostrukturen genutzt, sondern als heterogenes, diverses und kleinteiliges Gefüge nach den vorhandenen Bedarfen der Stadt und des Quartiers gestaltet werden sollten.
Clara Süssmann
Preisträgerin
Den Hauptpreis erhielt Clara Süssmann für ihre Arbeit „Auf Schatzsuche im Schwarzwald – Mineralienspeicher Grube Clara“.
Die Masterarbeit schöpft ihre inhaltliche Aufladung aus einem fundiert weitergedachten und neu konnotierten Speicherbegriff, dessen regionaler Funktion und Bedeutung als Schatzkammer und Identitätsträger einer Region, sowie seiner baulichen Verortung und Umsetzung in Form eines partizipativen, prozessorientierten, musealen und öffentlichen Gebäudes.
Der architektonische Ausdruck des gekonnt und präzise durchgearbeiteten Entwurfs zeigt in seinen unterschiedlichen bauplastischen Facetten, dass die angestrebte Synthese einer zeitgemäßen und nachhaltigen Kultur des Speicherns und Bewahrens zu einem ablesbaren und erfahrbaren Beitrag einer wieder entfachten Baukultur im Schwarzwald führen könnte.
Die chinesische Architektin Xu Tiantian eröffnete 2003 ihr eigenes Architekturbüro in Peking. Seit 2014 entwickelte sie mit der Regionalverwaltung von Songyang und lokaler Wirtschaft eine neue Strategie aus kleinmaßstäblichen architektonischen Interventionen, von der vor allem ländliche Räume profitieren.
Die Eingriffe von DnA streben eine Interaktion zwischen ruralen und urbanen Eigenschaften an. Wie ein Netz aus Akupunkturen verteilen sich die Projekte in der Region. Sie aktivieren die lokale Wirtschaft, stärken die kulturelle Identität und tragen Sorge für Umwelt und Gemeinschaft.
Die mallorquinischen Architekten Irene Pérez Piferrer und Jaume Mayol Amengual ziehen die Evolution der Revolution vor. Regionale Identitäten verteidigen sie gegen globalen Uniformismus. Die mallorquinische Handwerkstradition führen sie repetitiv weiter und entwickeln eine (bau-)kulturelle Position gegen naive Technikbegeisterung – weit davon entfernt, nostalgisch zu agieren.
Ohne Nostalgie, ohne selbstverherrlichendes Pathos zeigt die Arbeit von TEd’A Arquitectes, wie respektvoll die Synthese von Kontexten überall möglich ist. Sie stehen im Einklang mit ähnlichen Architekten, die ihnen vorausgingen und bieten einen Ansatz, der ihr Dasein und Handeln als zeit- und aufgabenspezifisch sowie allgemein und transzendent versteht.