Den mit 2000 Euro dotierten Hauptpreis erhielt Silvi Kociu für ihre Masterarbeit „Sanddeponierung im Hamburger Spreehafen“.
Silvi Kociu zeigt in ihrer Arbeit, wie die Unterhaltungsarbeiten in den Hamburger Schifffahrtskanälen genutzt werden können, um eine neue Landschaft für Tiere und Pflanzen zu schaffen. Den zur Aufrechterhaltung der Schifffahrt aus den Kanälen ausgebaggerte Sand nutzt sie zur Schaffung eines kohabitativen Ökosystems bestehend aus einem Lebensraum für Tiere und einem natürlichen Freizeitbad.
Die Arbeit spannt gekonnt einen weiten kulturellen Bogen von den Anfängen der Landnahme durch den Menschen bis hin zu dem von Kociu geforderten Rückzug des Menschen aus strategisch ausgewählten Gebieten. Die von ihr vorgeschlagenen architektonischen Objekte sind Variationen typischer Hafeninfrastrukturen wie Kranbahnen und Förderbänder.
Die Arbeit wurde von Prof. Simon Hartmann und Prof. Christian Inderbitzin betreut.
Alexander Rapp
Anerkennung
„Region. Architektur. Identität _ Strukturentwicklung durch architektonische Intervention“
Die Masterthesis von Alexander Rapp setzt sich mit ihrer theoretischen und praktischen Ausarbeitung sehr feinsinnig und pointiert mit dem bekannten Phänomen des strukturellen Wandlungsprozesses ländlicher Regionen auseinander. Er wählt dazu beispielhaft die sächsische Kleinstadt Glashütte im Erzgebirge. Deren nachweislicher Bevölkerungsrückgang, deren Leerstand und Sanierungsbedarf im Gebäudebestand und deren gleichzeitig noch immer vorhandene Tradition der Uhrenindustrie boten die geeignete Ausgangslage neben gesellschaftlichen Veränderungen auch mittels architektonischer Interventionen die Tradition einer alten Handwerkstradition im Zusammenhang mit einer neuen Uhrmacherschule und Lehrwerkstätten neu aufleben zu lassen. Dieser für die Region naheliegende und identitätsstiftende neue Ankerpunkt bietet neben einer städtebaulichen Neuordnung des Innenstadtbereichs auch die Chance mittels einer ausdrucksstarken Architektur das Uhrmacherhandwerk und Uhrenmanufakturen wieder stärker im Bewusstsein der Region und darüber hinaus zu verankern.
Die Arbeit wurde von Prof. Ludwig Wappner und Prof. Riklef Rambow betreut.
Jonathan Heid
Anerkennung
Die Masterarbeit „Bewusstsein Bauen – Ein Zentrum für das Neue Europäische Bauhaus“
von Jonathan Heid steht mit ihrem Themenkomplex und ihrer Standortwahl im direkten Kontext des fortschreitenden Klimawandels und des gleichzeitigen überdurchschnittlichen Verbrauchs endlicher Ressourcen. Als Testlabor für praktische Anwendungen und als Ort für wissenschaftliche Untersuchungen wählt Heid vier Gebäude auf dem Campus Süd des KIT, die bereits seit einigen Jahren aufgrund hoher Schadstoffbelastungen leer stehen und exemplarisch genutzt werden können. Der von ihm ausgewählte Gebäudekomplex ist ein stadtbildprägendes Ensemble in unmittelbarer Nachbarschaft zum Karlsruher Schloss. Die Arbeit zeichnet sich durch eine hohe Fachkompetenz in der Anwendung von Sanierungs- und Kreislaufstrategien für das Gebäudeensemble aus und überträgt diese Fähigkeiten gleichermaßen auf die sich bietenden Nachverdichtungspotenziale und das architektonische Erscheinungsbild im Inneren wie im Äußeren der sanierten Forschungsgebäude.
Die Arbeit wurde von Prof. Ludwig Wappner und Prof. Dirk Hebel betreut.
Vincent Johannes Witt
Anerkennung
In einer Ära, die von Klimawandel, Fachkräftemangel und Rohstoffknappheit geprägt ist, versteht sich der Masterentwurf
„Forschungszentrum Zukunftsbau – Wie bauen wir die Zukunft?“
von Vincent Witt als Katalysator für einen Paradigmenwechsel in der Architektur zugunsten nachhaltiger Bautechnologien. Als groß angelegte Forschungsinfrastruktur auf dem Campus West des KIT schafft der Entwurf Raum für interdisziplinäre Zusammenarbeit, ermöglicht die Entwicklung neuer Bautechnologien und positioniert das KIT als Vorreiter in der nachhaltigen Bauforschung. Das Forschungszentrum selbst ist ein Beispiel für nachhaltiges Bauen. Durch den Einsatz wiederverwendeter Bauteile, flexibler und rekonfigurierbarer Raumstrukturen sowie modularer Nutzungsszenarien entsteht ein prozessorientiertes, multifunktionales und öffentliches Gebäude. Die Arbeit trägt wesentlich zur Entstehung einer nachhaltigen Baukultur bei und verdeutlicht, wie durch Forschung und Innovation in der Architektur eine nachhaltige Zukunft gestaltet werden kann. Sie wurde betreut von Prof. Moritz Dörstelmann und Prof. Dirk Hebel.
Benjamin Weber
Nominiert
„Nachhaltige Quartiersentwicklung im ländlichen Raum“
Masterarbeit betreut von Prof. Dirk Hebel und Prof. Andreas Wagner