Awardee

Doug Saunders

2016_Theoriepreis Doug Saunders© Privat
2016_Theoriepreis Doug Saunders© Privat

Gewinner

Doug Saunders erhält den Schelling Architekturtheoriepreis 2016.

Die Schelling Architekturstiftung würdigt den britisch-kanadischen Autor Doug Saunders für die neue Perspektive, mit der er die Ursachen von Randbedingungen für und Einflüssen auf die neuen Einwanderungsquartiere in westlichen Gesellschaften erforscht. Damit erarbeitet er Grundlagen auch für den Städtebau, die letztlich über den Erfolg oder Misserfolg unserer urbanen Lebensverhältnisse im 21. Jahrhundert entscheiden werden. Seine Beobachtungen und intensiven Recherchen zum Thema Migration in zwanzig Metropolen auf allen Kontinenten fasste er 2011 in dem Buch‚ Arrival City‘ und 2012 in ‚Mythos Überfremdung‘ zusammen.

Werner Durth

1992_Theoriepreis Werner Durth©privat
1992_Theoriepreis Werner Durth©privat

Gewinner

Werner Durth kann für sich reklamieren, nicht nur als einer der ersten, sondern auch mit einer ganz besonderen und ausgesprochen eigenständigen Methodik die „biographischen Verflechtungen“ der deutschen Architektenschaft in unserem Jahrhundert transparent gemacht zu haben. (…) Wie etwa bestimmte Architekten im bereits zusammenbrechenden Nationalsozialismus unbelastet von moralischen Erwägungen den Wiederaufbau deutscher Städte planten und dann auch im jungen Deutschland des Wiederaufbaus schnell und kontinuierlich Fuß faßten, ist ein gegen Widerstände erarbeitetes Wissen, das wir in erster Linie Werner Durth verdanken. (…) Sein Erkenntnisinteresse gilt nicht dem traditionellen oder gar bildungsbürgerlich abgesicherten „Schönen, Wahren und Guten“, sondern der architekturpolitischen Verpflichtung, der jene Achitekten ausgesetzt waren, sowie ihren Reaktionen auf eine solche Herausforderung. (…) Mithin ist es konsequent, daß sich Durth nach der Erforschung der persönlichen Schicksale in einem zweiten Schritt den objektivierten Ergebnissen solcher biographischen Verhaltensweisen architekturhistografisch zugewendet hat. (…) Insofern hat Durth der Architekturgeschichtsschreibung aufgrund seines interdisziplinären Forschungsansatzes ein Analysemodell geliefert, das sich zwar speziell mit der deutschen Situation beschäftigt, sich aber sowohl in seiner Methodik als auch in der Form seines deutlich formulierten moralischen Engagements auf andere europäische Gegebenheiten übertragen ließe. V. M. Lampugnani)

Werner Durth erhält den Schellingpreis für Architekturtheorie 1992.

 

Coop Himmelb(l)au | Helmut Swiczinsky & Wolf D. Prix

1992_Architekturpreis Wolf D. Prix+H. Swiczinsky©COOP
1992_Architekturpreis Wolf D. Prix+H. Swiczinsky©COOP

Gewinner

Coop Himmelb(l)au sind ein seelischer Ausnahmezustand, der seit über zwanzig Jahren andauert. Es ist der Versuch, sich den Boden unter den Füßen wegzuziehen, um wenigstens mit dem Kopf durch die Wand zu kommen. (…) Aus Coops einstiger Provokationsästhetik ist heute eine international anerkannte Modellarchitektur geworden. (…) Was für die Moderne einst Collage war, spitzen Coop zur Karambolage zu. Ihre Ästhetik des Unfalls bildet gebaute Schrecksekunden; den Schock des Aufpralls kultivieren sie bis ins Detail. Deshalb lassen sich die Häuser von Coop Himmelb(l)au ganz unmetaphorisch als urbane Resonanzkörper bezeichnen. Sie reflektieren und verstärken die gewaltigen Überlagerungseffekte der großen Städte. (…) Anders als viele ihrer „dekonstruktivistischen“ Mitstreiter sind sie Praktiker ohne theoretisches Konzept. Die Schriften Jacques Derridas etwa kennen Prix und Swiczinsky nur vom Hörensagen. Bei ihnen entsteht die gebaute Abstraktion aus ungetrübter eigener Anschauung heraus. Sie waren die Ersten, die das Bauen aus den technischen und formalen Zwängen der Architekturgeschichte befreit haben. Obwohl sie in aller Welt Mitstreiter und Nachahmer gefunden haben: Sie sind noch heute mit Abstand die Besten ihrer Zunft. (M. Mönninger)

Coop Himmelb(l)au erhalten den Schelling Architekturpreis 1992.

Wolfgang Pehnt (1931-2023)

1994_ Theoriepreis Wolfgang Pehnt©Privat
1994_ Theoriepreis Wolfgang Pehnt©Privat

Gewinner

Wolfgang Pehnt kann, als Kunsthistoriker mit profunden Kenntnissen langfristiger Entwicklungen, kultureller Querbezüge und personeller Verflechtungen ausgestattet, Architektur als Baukunst subtil der immanenten Betrachtung eines Kunstwerkes unterziehen, Konzepte und Entwürfe vor dem Hintergrund einer ideellen Genese interpretieren. Konsequent und systematisch wechselt Wolfgang Pehnt den Bezugsrahmen seiner Architekturkritik, indem er nach kritischer Würdigung von Werk und Entwerfer den Maßstab ändert, um in gleichsam kultursemiotischer Perspektive einzelne Bauten als Elemente heterogener Strukturen auf Brüche, Widersprüche, Ungleichzeitigkeiten hin zu untersuchen. In dem er, vom sinnlich erfahrbaren Gegenstand ausgehend, dabei auch das Unsichtbare, die Gebrauchsweisen, die Gefühle, Wünsche und Ängste der Menschen zur Sprache bringt, werden weitere Dimensionen erschlossen, die von der Architektur- zur Kultur- und Gesellschaftskritik hinüberleiten. Seine weiträumig angelegten Denkgebäude bieten Rücksichten und Ausblicke über Jahrzehnte hinweg. (W. Durth)

Wolfgang Pehnt erhält den Schellingpreis für Architekturtheorie 1994.

Zaha Hadid (1950–2016)

1994_Architekturpreis Zaha Hadid©M. Cremer
1994_Architekturpreis Zaha Hadid©M. Cremer

Gewinnerin

Meilensteine der Architekturgeschichte sind oft zwergenhafte Bauten. Nicht die großen Sinfonien der Kathedralen und Paläste, sondern die kammermuskalischen Bauformen haben die Ideengeschichte beflügelt. (…) Auch wenn es sich nur um die Feuerwehrstation einer badischen Möbelfabrik handelt, hat deren Schöpferin Zaha M. Hadid auf Anhieb ihr anspruchsvolles, fast vermessenes Architekturkonzept verwirklicht. (…) Zaha Hadid ist die rigoroseste Verkörperung eines neuen Geistes in der Architektur, der gleichermaßen gegen Spät- und Postmoderne, gegen High-Tech und High-Touch Front macht. Nicht Wiederentdeckung der Geschichte oder Aufbruch zur neuen Bescheidenheit, weder historistischer Totenkult noch puristische Seelenwanderung, sonder die Begründung einer eigenen nachahmungsfreien und kompromißlos gegenwärtigen Formensprache ist Motiv dieser Architektur. (M. Mönninger)

Zaha Hadid erhält den Schelling Architekturpreis 1994.

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