Die Masterarbeit „Bewusstsein Bauen – Ein Zentrum für das Neue Europäische Bauhaus“ von Jonathan Heid steht mit ihrem Themenkomplex und ihrer Standortwahl im direkten Kontext des fortschreitenden Klimawandels und des gleichzeitigen überdurchschnittlichen Verbrauchs endlicher Ressourcen. Als Testlabor für praktische Anwendungen und als Ort für wissenschaftliche Untersuchungen wählt Heid vier Gebäude auf dem Campus Süd des KIT, die bereits seit einigen Jahren aufgrund hoher Schadstoffbelastungen leer stehen und exemplarisch genutzt werden können. Der von ihm ausgewählte Gebäudekomplex ist ein stadtbildprägendes Ensemble in unmittelbarer Nachbarschaft zum Karlsruher Schloss. Die Arbeit zeichnet sich durch eine hohe Fachkompetenz in der Anwendung von Sanierungs- und Kreislaufstrategien für das Gebäudeensemble aus und überträgt diese Fähigkeiten gleichermaßen auf die sich bietenden Nachverdichtungspotenziale und das architektonische Erscheinungsbild im Inneren wie im Äußeren der sanierten Forschungsgebäude.
Die Arbeit wurde von Prof. Ludwig Wappner und Prof. Dirk Hebel betreut.
Das Büro besteht seit 2015 aus den beiden Gründern und Ehepartnern Florian Summa und Anne Femmer. Ihr bisher gebautes Oeuvre ist noch klein, hat aber einiges an Furore verursacht.
Zusammen mit Juliane Greb haben sie einen sehr bemerkenswerten Wohnungsbau im Münchner Stadtteil Riem errichtet, der als Wegweiser für das künftige bezahlbare und zukunftsfähige innerstädtische Wohnen für alle interpretiert werden kann.
LaCol Cooperativa sind so etwas wie die neuen Meister*innen des kooperativen Wohnungsbaus in Barcelona, und sind auch selbst als Kooperative und Arbeitsgemeinschaft organisiert. LaCol haben das barcelonesische Wohnungsbau-Panorama in den letzten Jahren entscheidend mitgeprägt und auf ihre Weise verändernd beeinflusst, um nicht zu sagen ein bisschen revolutioniert.
Fünf Prinzipien liegen dem La Borda-Projekt im Entstehungs- und im Nutzungsprozess zugrunde: die autopromoción oder Eigenwerbung und direkte Beteiligung aller Partner, die Nutzungsüberlassung in Erbpacht, die Förderung des gemeinschaftlichen Lebens und die Stärkung der Beziehungen zwischen den Bewohner*innen, Nachhaltigkeit im Hinblick auf Energieverbrauch, Größe der Wohnungen und Verzicht auf Parkplätze und schließlich die Bezahlbarkeit, in der die Genossenschaft auch eine Alternative für Geringverdiener ist.
Das Kollektiv trägt zweifelsohne dazu bei, eine Metropole wie Barcelona, in der die Mieten unter Spekulationsdruck stetig steigen und der Zugang zu bezahlbarem Wohnraum immer schwieriger wird, ein Stück bewohnbarer zu machen.
2008 gründete sie in Paris ihr eigenes Büro und ist in wenigen Jahren zu einer Leitfigur der Erneuerung des städtischen Wohnungsbaus geworden. Sophie Delhay beschäftigt sich in ihrer Suche nach einer gesellschaftlich relevanten Architektur nahezu ausschließlich mit allen möglichen Formen des Geschoßwohnungsbaus – einem Bereich des Bauens, der in ganz Europa nur noch minimale Freiheiten zu bieten scheint, weil er in den Zwängen der globalen Immobilienfinanzierung und der Bodenspekulation festgefahren ist. Ausgangspunkt ihrer Entwürfe ist immer eine konkrete Recherche über die Lebensformen der künftigen Bewohner.
Delhay versteht ihre Beschäftigung mit den Missständen des heutigen Wohnungsbaus auch als eine ganz persönliche, gesellschaftspolitische Wahl. Als Architektin Vorschläge zu machen, wie der Wohnungsbau aus seiner Sackgasse herausgeführt werden kann bedeutet für sie eine gesellschaftsverändernde Tätigkeit.
Die aus Mailand stammende Stadtplanerin und Architektin vermittelt ihr Wissen als Theoretikerin und Lehrende an den Universitäten von Lausanne und Venedig. Ihr Engagement gilt einem offenen und gerechteren Stadtmodell. Sie plädiert für eine Ablösung von der Zentrumsfixierung der Leitbilder der letzten Jahrzehnte und für eine ökologische Re-Qualifizierung urbaner Territorien. Die räumliche Aufwertung und Verknüpfung von zusammenhängenden Grünzonen und Wasserläufen sind zentrale Ausgangspunkte ihrer Arbeit an der Stadt. Sie stehen für ein neues gesamtstädtisches Raumsystem, das in den „leeren Räumen“ der Peripherie und der Randgebiete den entscheidenden Ausgangspunkt für klimagerechte Veränderung sieht. Paola Vigano hat sich als Stadtplanerin an den großen internationalen Stadtentwicklungs- und Restrukturierungswettbewerben (Grand Paris, Bruxelles 2040, Antwerpen, Moskau und Genf) beteiligt und hat diese – bis 2014 zusammen mit Bernardo Secchi – mit ihren Ideen entscheidend geprägt. Sie hat aber auch als Architektin eine Reihe von herausragenden öffentlichen Bauten, Plätzen und Umnutzungen kultureller Institutionen entworfen, so zum Beispiel den zusammen mit Bernardo Secchi realisierten Theaterplein in Antwerpen.
Als Theoretikerin ist sie mit ihren Aufsätzen und Schriften an der Diskussion zentraler Begriffe der europäischen Stadtdebatte der letzten 25 Jahre beteiligt gewesen – etwa bei der kritischen Auseinandersetzung mit der ‚Città diffusa‘. Das in den letzten zehn Jahren wichtige Konzept einer ‚Porösen Stadt‘ wurde von ihr entscheidend mitgeprägt, und erst jüngst hat sie mit der Publikation über „The Horizontal Metropolis“ einen weiteren Anstoß für die Qualifizierung des öffentlichen Raums in einer transformierten Stadtlandschaft gegeben.
Zu sehen waren ihre Forschungen zur europäischen Stadt, die sie zusammen mit den Studierenden der EPFL Lausanne umgesetzt hat, zuletzt auf der Architekturbiennale 2021. Der Kurator Hashim Sarkis hat ihrem Werk einen der großen Ausstellungsräume des italienischen Pavillons in den Giardini gewidmet.