Anne Lacaton & Jean Philippe Vassal

© Privat / Schelling Architekturstiftung

Preisträger

Durch die radikale Rückführung auf das Wesentliche haben Anne Lacaton und Jean Philippe Vassal in ihren Bauten sowohl Räume als auch konstruktive Schichten der unmittelbaren Erfahrung freigelegt. Besonders im Palais de Tokyo in Paris von 2001 konnte diese Haltung eine fruchtbaren Gegenüberstellung zwischen temporären Eingriffen im Dienste der zeitgenössischen Kunst und dem äußeren Ewigkeitsanspruch des 1937 Weltausstellungsgebäude erzielen.

In ihren Gestaltungen legen die beiden französischen Architekten weniger Wert auf formale Eleganz als auf intelligente Anwendung einfacher, zum Teil vorgefertigter Bauteile. So entstehen lapidare, kostengünstige Bauten mit klaren Unterscheidungen zwischen intensiv bestimmten Kernen und verschieden nutzbaren Hüllen, oft nach den Prinzipien von Gewächshäusern entwickelt (Haus Latapie, Bordeaux 1993; Haus in Coutras 2000; Wohnbau, Mulhouse 2004-06).

Grundsätzlich lassen sich Lacaton & Vassal von der Frage des angemessenen Materialeinsatzes leiten. Früh hat die gemeinsame Erfahrung in Afrika ein Bewusstsein für den kreativen Umgang mit beschränkten Ressourcen, für die offene Nutzung wohlproportionierter Räume, für den Vorrang der räumlichen Qualität vor der bildhaften Aussage geweckt.