Der Theoriepreisträger Juhani Pallasmaa und die Nominierten:

Standen bis 2010 die Preisträgerinnen und Preisträger bereits vor dem Termin der Preisverleihung fest, hat sich die Stiftung 2012 entschlossen, das Wahlverfahren für den Architekturpreis zu ändern: Es werden drei Architekturbüros nominiert, der Preisträger dann aber erst am Tag der Preisverleihung gewählt. Diese Entscheidung wurde durchweg begrüßt, und so werden auch 2014 wieder drei Architekten vorgeschlagen und im Sommer vor der Preisverleihung bekannt gegeben.

Der Theoriepreisträger steht bereits fest: Juhani Pallasmaa. Die Jury zeichnet den finnischen Architekten, Autor, Herausgeber, Hochschullehrer, Dozenten und Kritiker für seinen lebenslangen Beitrag zur Baukultur und insbesondere für seine leidenschaftliche Erforschung des phänomenologischen Denkansatzes aus. Indem er die Architektur als die Verteidigung der Authentizität menschlicher Erfahrung betrachtet, hat Pallasmaa einen polemischen Standpunkt gegen die stete Veränderung, Immaterialität und Anonymität unserer digitalen Welt bezogen. Juhani Pallasmaa gehört am Abend dem Wahlkuratorium für den Architekturpreis an und ist stimmberechtigt.

Die nominierten Architekten stellen am 12. November in kurzen Vorträgen die Anliegen ihrer Arbeit vor. Dazu ist die interessierte Öffentlichkeit herzlich eingeladen. Für den Architekturpreis der Schelling Architekturstiftung sind 2014 folgende Architekten nominiert:

– Anna Heringer, Laufen (http://www.anna-heringer.com)
– Carla Juaçaba, Rio de Janeiro (http://www.carlajuacaba.com.br)
– Diébédo Francis Kéré, Berlin (http://www.kerearchitecture.com)

Mit ihrer Nominierung erhalten diese Büros hohe Anerkennung. Unter der thematischen Prämisse des Preises 2014 soll eine lebhafte Diskussion angeregt werden. In diesem Jahr hat sich das Wahlkuratorium auf das Thema verständigt: indigenous ingenuity – direkt vor Ort. Wie kann eine einfallsreiche und unmittelbar verständliche Architektur menschliche Grundbedürfnisse auf ansprechende Weise zufriedenstellen? Wodurch entsteht eine solche Architektur? Durch die Anwendung regionaler Baumaterialien und lokalen Handwerks? Durch die Bezugnahme auf die jeweiligen Klimaverhältnisse und Bautraditionen?
Das Thema kann als Fortführung des Denkansatzes von Kenneth Frampton – Critical Regionalism – und damit als Verknüpfung zu dem diesjährigen Schelling Preisträger für Architekturtheorie Juhani Pallasmaa verstanden werden. Kuratoren waren 2014 Peter Cachola-Schmal, Christiane Fath, Louisa Hutton, Dietmar Steiner, Wilfried Wang, Ludwig Wappner und als Gast Helga Kusolitsch.