Mit der Diplomarbeit stellte Benjamin Foerster-Baldenius bereits die herkömmliche Tätigkeit von Architekten in Frage. Der Schwerpunkt seiner eigenen Arbeit liegt in der Planung und der Durchführung von Veranstaltungen und ephemeren Bautenwie zum Beispiel dem „bad ly“, einem öffentlichen Freibad in Bauschuttcontainern, oder der 100 Meter langen Küchenzeile für das Architekturforum Linz – beides Projekte aus dem Jahr 1999.
Als Mitglied der Berliner Gruppe raumlabor entwickeln Foerster-Baldenius und seine Partner stadtplanerische und architektonische Projekte, indem je nach Bedarf Arbeitsgemeinschaften aus „losen Haufen, einem netten Netzwerk, zwei Räumen mit ein bisschen Technik“ gebildet werden.
Foerster Baldenius wagt eine Prognose: „In zehn Jahren ist raumlabor eines der größten architektonischen Netzwerke, mit 950 Laboranten weltweit und den ersten zweitausend realisierten Raumlaborprojekten. Das Label steht für grün, witzig und viel zu billig“.
Kazujo Sejima erregte bereits mit ihren frühen Bauten Aufmerksamkeit, die nicht nur Eleganz der Formkomposition und Materialzusammensetzung, sondern vor allem eine ganz und gar eigenständige Entwurfshaltung erkennen lassen. Denn die junge japanische Architektin geht von einer abstrakten Beschreibung der Nutzungszusammenhänge aus, für die das jeweilige Gebäude bestimmt ist, überträgt sie in ein räumliches Diagramm und verwandelt dieses Diagramm in Architektur. Daraus resultieren ebenso ungewöhnliche wie einprägsame Gebäude, die jegliche überkommene Typologie zu sprengen scheinen, dabei aber eng mit ihrer Funktion verbunden bleiben.
Insofern greift Kazujo Sejima den Faden der Moderne wieder auf, deren Prämissen und Anspruch sie jedoch unorthodox und zeitgemäß neu interpretiert. Anders als ihr Lehrer Toyo Ito und die meisten seiner Generation geht es ihr dabei nicht darum, die Flüchtigkeit des Zeitgenössischen widerzuspiegeln oder gar zu überhöhen, sondern im Gegenteil um eine kontemplative Verlangsamung – bar jeglicher Nostalgie.
Dass Architektur über die Bilder wirkt, die sie transportiert, ist eine Tatsache, die lange übersehen, später als Freibrief für inhaltsleere Zitierspiele und Exhibitionismen missbraucht worden ist. Solchen Überreaktionen setzen Volker Busse und Andreas Geitner einen ebenso intelligenten wie verantwortungsvollen Umgang mit der architektonischen Form entgegen. Sie ist unablösbarer Bestandteil der Substanz und des konstruktiven Aufbaus. Beharrliche Arbeit am Entwurf präzisiert die Bilder bis zur scheinbaren Selbstverständlichkeit: bis die Fragen nach Benutzung, Material, Kontext und Symbolik in einer klaren und und einheitlichen Antwort aufgehen. Die kontrollierte Abstraktion arbeitet gegen jede einseitige Verpflichtung auf Vergangenheit oder Zukunft und macht – zusammen mit den funktionalen Qualitäten und der sorgfältig gewählten und ausgeführten Materialität – die Architektur ganz und gar gegenwärtig. (V. M. Lampugnani)
Neben der Wiedergewinnung der Geschichte und der Reparatur zerstörter Strukturen bilden das Weiterbauen und die Neuinterpretation der vorhandenen Städte die wichtigste Herausforderung der Gegenwartsarchitektur. Sauerbruch Hutton kamen mit ihrem kraftvollen Solitär-Ensemble für die Berliner GSW-Zentrale mitten in die Anfangsphase der Berliner Gründerzeit, als es um die Rekonstruktion des Stadtgrundrisses ging. Sie mussten fast fünf Jahre warten, bis die Zeit für ihre vertikalisierende Neuinterpretation jenes Bereiches an der Kochstraße reif war, der als Teil eines „Städtebandes“ einen völligen Bruch mit dem Vorkriegs-Berlin darstellen sollte. Ihr Entwurf akzeptiert den Stadtgrundriß, aber auch den Collage-Charakter des neueren Bestandes, der mit neuer Dichte gefüllt wird und in der Vertikalen eine spannungsvolle bauplastische Silhouette erzeugt. Dabei verwenden sie energiesparende Techniken. So wird ihr Entwurf zum Musterbeispiel einer ökologischen Architektur, die nicht auf die Auflösung der Stadt, sondern auf ihre Stärkung und Modernisierung zielt. (M. Mönninger)
Im couragierten Widerspruch zu einer Welt voller geborgter und gefälschter Konventionen stellt das architektonische Werk von Peter Zumthor die „wirklichen“ Dinge in den Mittelpunkt. Materialien, Bautechniken und Räume werden wieder zu dem, was sie ursprünglich waren; allerdings nicht in einem unkritischen (und zwangsläufig anachronistischen) Rückgriff auf die Vergangenheit, sondern im Gegenteil dadurch, daß sie in neue Sinnzusammenhänge gestellt werden. Die ganz und gar eigenständige Haltung, die Zumthor dabei entwickelt, hält der rationalen Überprüfung stand, eröffnet aber gleichzeitig ein vielschichtiges, poetisches Universum, das jene, die sich darauf einlassen, zum existentiellen Nachdenken bringt. (V. M. Lampugnani)
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