Werner Durth

Theoriepreis: Werner Durth@privat

Preisträger

Werner Durth kann für sich reklamieren, nicht nur als einer der ersten, sondern auch mit einer ganz besonderen und ausgesprochen eigenständigen Methodik die „biographischen Verflechtungen“ der deutschen Architektenschaft in unserem Jahrhundert transparent gemacht zu haben. (…) Wie etwa bestimmte Architekten im bereits zusammenbrechenden Nationalsozialismus unbelastet von moralischen Erwägungen den Wiederaufbau deutscher Städte planten und dann auch im jungen Deutschland des Wiederaufbaus schnell und kontinuierlich Fuß faßten, ist ein gegen Widerstände erarbeitetes Wissen, das wir in erster Linie Werner Durth verdanken. (…) Sein Erkenntnisinteresse gilt nicht dem traditionellen oder gar bildungsbürgerlich abgesicherten „Schönen, Wahren und Guten“, sondern der architekturpolitischen Verpflichtung, der jene Achitekten ausgesetzt waren, sowie ihren Reaktionen auf eine solche Herausforderung. (…) Mithin ist es konsequent, daß sich Durth nach der Erforschung der persönlichen Schicksale in einem zweiten Schritt den objektivierten Ergebnissen solcher biographischen Verhaltensweisen architekturhistografisch zugewendet hat. (…) Insofern hat Durth der Architekturgeschichtsschreibung aufgrund seines interdisziplinären Forschungsansatzes ein Analysemodell geliefert, das sich zwar speziell mit der deutschen Situation beschäftigt, sich aber sowohl in seiner Methodik als auch in der Form seines deutlich formulierten moralischen Engagements auf andere europäische Gegebenheiten übertragen ließe.